payleven lässt seine neue Chip & Pin-Bezahllösung von vier Berliner Taxiunternehmen testen. Das Startup betritt damit das Territorium von myTaxi.
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Clik here to view.Nachdem Rocket Internets Payment-Startup payleven vor einigen Wochen eine “Chip & Pin”-Lösung als sicherere Alternative zu bisherigen Smartphone-Cardreadern ankündigte, veranlasste dies den schwedischen Konkurrenten iZettle zu dessen Deutschlandstart, die Ankündigung ohne tatsächliche Lancierung des Produkts kritisch zu kommentieren. Doch jetzt kommen die Berliner, deren Grundkonzept sich wie iZettle und zahlreiche andere Akteure an Square orientiert, dem Marktstart des via Bluetooth mit dem Smartphone kommunizierenden Kartenlesegadgets näher:
Heute wurde bekannt, dass der Taxiverband Berlin (TVB) den neuen Service von payleven in einigen Fahrzeugen testen wird. Vier zum Verband gehörende Taxiunternehmen werden paylevens Chip & Pin-Lösung in jeweils 15 bis 30 Taxis ausprobieren. Die Fahrer installieren dazu die payleven-App auf ihren Smartphones. Wenn ein Passagier einen Trip mit der Karte zahlen möchte, führt er diese in den externen Chip-Reader ein und autorisiert die Zahlung mit der Eingabe seines Pins. Das Smartphone empfängt die Daten per Bluetooth und wickelt die Zahlung über payleven ab. Der große Vorteil dieses Verfahrens ist, dass damit auch europäische Visa-Karten akzeptiert werden dürfen. Visa Europa genehmigt keine direkten Kartenzahlungen ohne Pin-Eingabe über ein vom Smartphone losgelöstes Lesegerät (auch wenn ein Workaround existiert).
Interessant ist die Nachricht der Kooperation mit dem TVB nicht nur, weil payleven damit sein Versprechen eines PIN-fähigen Readers einlöst, sondern auch, weil erstmals die Taxibranche in das Visier eines derartigen Cardreader-Startups gerät. Bisher fokussierten sich die jungen Firmen in dem Segment vor alle auf Gelegenheits- und Einzelhändler. Doch natürlich bietet sich das System auch für Dienstleister an, die Kunden das Bezahlen per Karte erlauben möchten, ohne die hohen Festkosten herkömmlicher Kartenterminal-Anbieter zu zahlen.
Pikant ist der Vorstoß von payleven, weil das Unternehmen damit den Sprung in eine Branche wagt, die derzeit von einer Reihe anderer Mobile-Startups in die Mangel genommen wird, nämlich Taxis. Wenn sich Taxifahrer nun ohnehin die payleven-App auf ihr iPhone oder Android-Telefon laden, wäre es dann so abwegig, dass diese Anwendung in Zukunft nicht nur Kartenzahlungen abwickelt, sondern den Fahrern auch Buchungen übermittelt? Natürlich nicht – auch wenn dies dann mit dem Segen der Taxiunternehmen geschehen müsste, die ja für ihre Fahrer die Partizipation am payleven-System initiieren.
payleven-Inkubator Rocket Internet ist – überraschenderweise, möchte man sagen – in den meisten seiner Märkte inklusive Deutschland nicht mit einem eigenen Taxibuchungdienst präsent. Lediglich in Brasilien existiert in Form einer Beteiligung am dortigen Dienst Easytaxi eine Präsenz in diesem Marktsegment. Dort könnte Rocket Fahrern theoretisch eine App bereitstellen, die sowohl die Payment-Funktionalität von payleven als auch die Buchungsprozesse von Easytaxi implementiert.
In anderen Länder dagegen wäre eine Kooperation mit existierenden Taxi-Apps vorstellbar. Branchenprimus myTaxi setzt auf ein eigenes Zahlungssystem, insofern ist fraglich, ob Bedarf an der Unterstützung von payleven besteht. Aber mit Taxi.de, BetterTaxi und taxi.eu gibt es hierzulande diverse andere Anbieter, die sich auf die Fahne geschrieben haben, den Taxibuchungsprozess für alle Parteien einfacher zu gestalten. Diese könnten payleven dabei helfen, mehr Taxifahrer mit dem Cardreader der Berliner auszurüsten – etwa indem sie Apps für Fahrer lancieren, die an die neue payleven-API angeschlossen sind.
Auf die Frage, inwieweit payleven sich stärker in der Taxibranche engagieren wird, wollte uns ein Unternehmenssprecher keine Auskunft geben, schloss eine derartige Strategie aber nicht grundsätzlich aus.
Der jüngste Vorstoß zeigt: Die bisher noch recht klar abgesteckten Grenzen zwischen Paymentdiensten und Buchungsapps rund um Dienstleistungen verschwimmen. Herausfordernd für die Beteiligten, hier auf die richtigen Pferde zu setzen – aber unterhaltsam für Beobachter wie uns.
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